Bürgerinfo - Gemeinde Wandlitz
Begründung / Erläuterung
Im Mai 2014 wurde die Erarbeitung des kommunalen Energiekonzeptes (KEK) abgeschlossen. Das Hauptziel des KEK liegt in der Verbesserung der Energie- und CO2-Bilanz der Gemeinde. Energieeinsparungen an gemeindeeigenen Gebäuden (Wohn- und Nichtwohngebäude) und bei der kommunalen Straßenbeleuchtung sowie ein attraktives/nachhaltiges Mobilitätsangebot wurden in diesem Zusammenhang als zügig anzugehende Schwerpunkte erfasst, um vorgenanntes Ziel zu erreichen. Nach nun fast genau 5 Jahren ist eine Evaluation des Erreichten, d.h., eine erste Bewertung des Umsetzungstandes des KEK, angebracht. Viele dieser Maßnahmen sind bereits erfolgreich beendet worden oder befinden sich in der Umsetzung. Andere sind noch umzusetzen bzw. müssen noch untersucht werden.
Im Rahmen der Erstellung des Energiekonzeptes wurde ein Maßnahmenkatalog erarbeitet. Dieser Katalog enthält Empfehlungen zu Maßnahmen, die sich aus einer Analyse (Bilanz und Potentiale) herauskristallisiert haben. Dabei handelt es sich um 39 Einzelmaßnahmen, die in folgende Maßnahmenblöcke unterteilt wurden (15 davon mit der Priorität „hoch“):
P – Prozessteuerung (4 Maßnahmen, davon 2 mit Priorität „hoch“) Ö – Öffentlichkeitsarbeit & Kommunikation (7 Maßnahmen, davon 2 mit Priorität „hoch“) E – Energieerzeugung und –infrastruktur (8 Maßnahmen, davon 2 mit Priorität „hoch“) K – Kommune (9 Maßnahmen, davon 4 mit Priorität „hoch“) W – Wohngebäude & Siedlungsentwicklung (3 Maßnahmen, davon 2 mit Priorität „hoch“) M – Mobilität (8 Maßnahmen, davon 3 mit Priorität „hoch“)
Um eine erste Bewertung des Umsetzungstandes zu ermöglichen, wurden folgende drei Umsetzungskategorien definiert: - „realisiert“ , - „initiiert, in Umsetzung, Zwischenergebnis“ und - „offen“. Zusammenfassend lässt sich der Umsetzungstand wie folgt darstellen:
Bezogen auf die sechs genannten Maßnahmenblöcke aus dem KEK kann folgendes resümiert werden:
P – Prozessteuerung: Aus dem kommunalen Energiekonzept und den sich daraus ableitenden und initiierten Maßnahmen und Prozesse wurden bereits Emissions- und Energiereduktionen erzielt, die den Weg in Richtung der niedrig-emittierenden Gemeinde eingeleitet haben. Mit der Schaffung der Stelle des Klimaschutzmanagers, der Fortführung der Arbeitsgruppe „Klima- und Energiekonzept“ (KEK-AG) sowie der Gründung des Ausschusses zur Umsetzung des kommunalen Energiekonzeptes (A6-Ausschuss) wurden die zwei Maßnahmen mit der Priorität „hoch“ aus diesem Maßnahmenblock umgesetzt. Die Prozesse/Zusammenarbeit zwischen dem A6-Ausschuss, der KEK-AG und der Gemeindeverwaltung haben sich in den vergangenen 5 Jahren etabliert und wurden gefestigt. Hier sollte die Kontinuität gewährleistet werden. Darüber hinaus sollten lokale Initiativen in gezielt ausgewählten Feldern unterstützt werden (siehe dazu „E – Energieerzeugung und -infrastruktur“).
Ö – Öffentlichkeitsarbeit & Kommunikation: Im Wesentlichen sind hier die Verwirklichung einer intensiven Kommunikation zwischen Verwaltung und A6-Ausschuss, die Umsetzung des Wandlitzer Energietages, regelmäßige Veröffentlichungen in Amtsblatt und regionalen Zeitungen, mehrere Treffen mit Wandlitzer Gewerbetreibenden, Klimaschutz-Initiativen an Wandlitzer Schulen sowie die Aktualisierung der Energiethemen auf der Internetseite anzuführen. In diesem Zusammenhang wurden insbesondere dem A 6 Sachstandsberichte übermittelt und regelmäßig im Rahmen des Berichtes der Bürgermeisterin über den Stand der Umsetzungen einzelner Vorhaben aus dem Maßnahmenkatalog informiert. Die Öffentlichkeitsarbeit soll weiterhin durch fortwährende Aktualisierungen der Wandlitzer Energie- und Klimaschutzthemen auf der Internetseite aufrechterhalten werden; aktuell ist z.B. eine Verlinkung der E-Bike-Boxen-Buchung erfolgt. Ebenso ist die Kommunikation mit den gemeindlichen Gremien in Form einer regelmäßig zu erstellenden Mitteilungsvorlage mit der Sachstandsinformation zur Umsetzung des KEK und einem in sinnvollen Zeitabständen periodisch anzufertigen Energieberichtes, anzustreben.
E – Energieerzeugung und –infrastruktur: Mit der Einweihung des Wertstoffhofes im Jahr 2015 sowie der Fortführung der Nahwärmeversorgung in Klosterfelde und die in 2019/20 anstehende energetische Optimierung des Heizwerkes Klosterfeldes hat dieser Sektor in besonders bedeutsamen Bereichen konkrete Ergebnisse vorzuweisen, die den eingeleiteten kreislauforientierten und ressourcenschonenden Weg der Gemeinde bekräftigen. Ein möglicher Ansatz die Energieerzeugung- und infrastruktur weiter zu diversifizieren und in Richtung Nachhaltigkeit zu lenken, bestände in der Unterstützung von lokalen Initiativen, einschließlich der Schaffung von attraktiven Rahmenbedingungen. Sowohl anstehende Vorhaben der Gemeinde als auch privater Bauherren zur Schaffung der Infrastruktur, wie z.B. Leerrohre für E-Ladesäulen und Solaranlagen auf Dächern von Gemeinde-Gebäuden („Bürger-Solaranlagen“) ermöglichen die Partizipation seitens der Bürger und der Gewerbetreibenden.
K – Kommune Hier sind bereits sehr wichtige Maßnahmen mit hoher Priorität aus dem kommunalen Energiekonzept eingeleitet worden, befinden sich noch in der Umsetzung oder wurden final realisiert, wie z.B. die Sanierung der Innenbeleuchtung der Schule Klosterfelde und der Wechsel auf 100% erneuerbaren Strom für kommunale Liegenschaften. Hausmeisterschulungen fanden bereits statt. Dieses Wissen wird kontinuierlich durch gegenseitigen Erfahrungsaustausch zwischen den Hausmeistern immer wieder aufgefrischt. Die LED-Umrüstung sowie das Kataster der Straßenbeleuchtung wurden 2018 mit einer ersten großen Etappe (750 Straßenleuchten in Klosterfelde und Basdorf), angegangen. Die energetische Optimierung an Gemeindegebäuden (Fassaden und Anlagentechnik) ist eine fortwährende Aufgabe, wie das aktuelle Beispiel der energetischen Optimierung an der Grundschule Basdorf (Fassade im Jahr 2016, hydraulischer Abgleich und Pumpenaustausch im Jahr 2018) aufzeigt. Perspektivisch wird mit einer 2019 angeschafften Software, schrittweise ein elektronisches Gebäude-Energiemanagement, mit konkreter Entwicklung von Aufgabenstellungen zur energiewirtschaftlichen Ertüchtigung von Gemeindegebäuden, möglich sein.
W – Wohngebäude & Siedlungsentwicklung: Von außerordentlicher Bedeutung und Tragweite ist das aktuell sich entwickelnde Areal der ehemaligen Landespolizeischule. Die hier entstehenden Vorhaben, wie z.B. zwei große Sozialwohnblöcke, Kita, PSV-Trainingshalle, Umbau Wachgebäude, E-Bike-Boxen sind auf modernster energiewirtschaftlicher Basis konzipiert worden. Generell sollte die Etablierung/Koordination einer integrativen Planung im Vorentwurfsstadium, mit der Partizipation aller beteiligten Sachgebiete des Bauamtes, der technischen Gewerke, der Planer und Architekten für die Energieprojekte im Hochbau, vorgesehen werden. Aus diesem Grund wurden die Wandlitzer Planungsbausteine auf Basis des „Aachener Standards“ entwickelt. Nach einer entsprechenden Prüfung- und Anpassungsphase sollten gemeindliche Bauvorhaben dann generell auf dieser Basis geplant werden.
M – Mobilität Ein Vorhaben der E-Mobilität wurde mit Installation einer E-Ladesäule für Autos an der Prenzlauer Chaussee, schräg gegenüber des Rathauses, realisiert. Weiterhin wurden Vorhaben der E-Bike-Ladeinfrastruktur am Bhf. Wandlitzsee, auf dem ehemaligen LPS-Areal und dem Barnim Panorama umgesetzt. Während am Bhf. Wandlitzsee sowie auf dem LPS-Areal jeweils ein Modul mit 12 Abstell-Boxen für Fahrräder, davon sechs mit Ladefunktionen, aufgestellt wurde, entstand am Barnim Panorama ein Modul mit vier Lademöglichkeiten und den dazugehörigen Schließfächern. Es hat sich außerdem in diesem Jahr die neue Arbeitsgruppe „ÖPNV“ konstituiert und die Arbeit aufgenommen (u.a. Untersuchung von Pendlerbewegungen). Hauptziele sind die Schaffung weiterer Abstellmöglichkeiten für Fahrräder, Entlastung der Parkplatzsituation an den Bahnhöfen (v.a. Bhf. Basdorf), neue Busangebote und Mitfahrgemeinschaften sowie die Realisierung der NEB-Strecke Wandlitz-Gesundbrunnen.
Die Details der Bewertung des aktuellen Umsetzungsstandes können dem angehängten Maßnahmenkatalog (siehe Anlage) entnommen werden.
Abschließend bleibt festzustellen, dass die Umsetzung des kommunalen Energiekonzeptes eine Vielzahl anspruchsvoller Detailaufgaben offenbarte, die zu großen Teilen in der Zusammenarbeit des A6-Ausschusses und der KEK-AG mit der Verwaltung (Energiemanager) gelöst wurden. Die zwei prioritären Maßnahmen (Einrichtung Sanierung- und Energieberatung sowie Bürgerauto/Bürgerbus), die nicht umgesetzt wurden, sind dem Umstand der Konzentration auf bereits in Gang gesetzte Projekte und der Dringlichkeit geschuldet. Für die Realisierung der noch offenen, aber auch für die bereits in der Umsetzung befindlichen Maßnahmen sollte eine Weiterführung des Energiemanagements in Betracht gezogen werden.
Gesetzliche Grundlagen Energieeinsparverordnung (EnEV) Zuständigkeitsordnung der Gemeinde
Finanzielle Auswirkungen: Ja Nein
Beschluss: Die Gemeindevertretung nimmt die Mitteilung der Gemeindeverwaltung über den Sachstand zur Umsetzung des kommunalen Energiekonzeptes hinsichtlich - Umsetzungstand -, zur Kenntnis.
Anlagen: Übersicht Umsetzungsstand Kommunales Energiekonzept
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||