Bürgerinfo - Gemeinde Wandlitz
Begründung / Erläuterung
Am 22.01.2007 beschloss der Haupt- und Finanzausschuss die Genehmigungsplanung zum Sporthallenneubau Klosterfelde. Hinsichtlich der HLS- Technik (Heizung / Lüftung/ Sanitär) wurde dabei festgelegt, dass die zentrale Wärmeerzeugung über eine Gas- Brennwertkesselanlage erfolgen soll. Die Wärmeversorgung des Sporthallenbereiches sollte über ein dezentrales Hallenklima-System mit Wärmerückgewinnung aus der Abluft erfolgen, die Nebenbereiche sollten mit Heizkörpern ausgestattet werden. Diese Lösung wurde jedoch anschließend im Ortsbeirat des Ortsteils Klosterfelde diskutiert. Zwischenzeitlich fand die Besichtigung einer Sporthalle statt, in der bereits ein Hallenklima- Systems installiert ist. Des Weiteren wurden telefonische Informationen zur aktuellsten Ausstattung mit einem Hallenklima-System (Sporthalle bei Gotha) eingeholt. Weiterhin fanden Beratungen mit dem Fernwärmeversorger statt. Es wurden Investitionskosten verglichen: a) Energieträger Erdgas - Fernwärme b) Gebäudeheizungsanlage: Fußbodenheizung mit und ohne Lüftungsanlage - Hallenklima- System
Zu a) Energieträger Im Ergebnis wurde festgestellt, dass die Investitionskosten bei Verwendung von Fernwärme geringer sind, als bei Verwendung von Erdgas, da die Kosten für die Wärmeerzeugungsanlage entfallen. Die Energiekosten bei Verwendung von Erdgas sind jedoch geringer als bei Verwendung von Fernwärme. Kostenvergleich - siehe Anlage 1 Zu b) Gebäudeheizungsanlage Variante 1 Dezentrales Hallenklima- System mit Wärmerückgewinnung als dezentrales Lüftungsgerät ohne Zu-/Abluftkanäle für die Be-und Entlüftung, Heizung und Kühlung des Hallenbereiches (Kosten: ca. 99.500,00 € brutto) Variante 2 Fußbodenheizungssystem mit zusätzlicher Be-und Entlüftungsanlage (Kosten: ca. 135.450,00 € brutto) (Unter Berücksichtigung der Empfehlungen n. „Kommentar zu DIN 18032-1 u. 2 – Sporthallen, Hallen für Turnen und Spiele“, ist bei einer Einfeldhalle ohne Zuschauer (z.B. 15 x 27 m) eine zusätzliche Be- und Entlüftungsanlage nicht unbedingt erforderlich, da bei dieser Halle ausreichend Möglichkeit gegeben ist, auf natürlichem Wege zu be- und entlüften.) Auswahlkriterium
für den Hallenbereich sollte u. a. ein weitestgehendes Gleichmaß in der
räumlichen Temperaturverteilung und einer schnellen Regelbarkeit der
Raumtemperatur in Anpassung an die jeweiligen Sportaktivitäten sein. Variante 1 Dezentrales Hallenklima-System mit Anschluss an zentrale Warmwasser-Wärmeerzeugungsanlage, Vorteile resultierend aus Aufbau und Funktion
- Kompaktgerät mit integrierten Betriebsarten für die Be- und Entlüftung, Heizung und Kühlung des Hallenbereiches entsprechend den Nutzungsbedingungen. - Energierückgewinnung aus Abluft (Anteil Wärmerückgewinnung ca. 63%), - keine störenden Zu- und Abluftkanäle, - kaum Temperaturschichtung in der Halle, dadurch geringer Transmissionswärmeverlust, - gleichmäßige, zugfreie Belüftung im Aufenthaltsbereich durch Einstellung des Ausblaswinkels der Luft über Air- Injector (Drallluftverteiler) mit verstellbaren Leitschaufeln (Luftverteilung vertikal nach unten, in einem Kegel bzw. horizontal), siehe auch Anlage „HOVAL Air-Injector, verstellbarer Drallluftverteiler für die Hallenlüftung“(Anlage 2) - zentrale, automatische Regelung, - leichte Anpassung des Systems an unterschiedliche Betriebsanforderungen d.h. kurze Aufheizzeit des Hallenbereiches im Vergleich zu einem Fußboden-Heizungssystem, - Platz- und Kosteneinsparung durch die Installation im Hallendach, - Nutzung der freien Kühlung/ Heizung, - geringer Wartungsaufwand Variante 2 Fußbodenheizungssystem mit zusätzlicher Be- und Entlüftungsanlage mit Anschluss an zentrale Warmwasser-Wärmeerzeugungsanlage: - Installation und Verlegung der Heizungsrohre innerhalb des Fußbodenaufbaus und somit keine störenden Raumheizkörper. - Neben einer gleichmäßigen räumlichen Temperaturverteilung, ist jedoch eine Einschränkung für eine schnelle Regelbarkeit der Raumtemperatur in Anpassung an die jeweiligen Sportaktivitäten gegeben. D.h., eine leichte Anpassung des Fußboden-Heizungssystems an unterschiedliche Betriebsanforderungen und somit kurze Aufheizzeiten des Hallenbereiches im Vergleich zum dezentralen Hallenklima-System ist nicht realisierbar. - Erhöhte Investitionskosten bei Fußboden-Heizungssystem mit zusätzlicher Be- und Entlüftungsanlage (gegenüber dezentralem Hallenklima-System). - Erhöhte Elektrokosten (ca 30%) ergeben sich durch einen erweiterten Energiebedarf für die zusätzliche Be- und Entlüftungsanlage. - Zusätzlicher Raumbedarf (ca. 18 m2) für Einordnung der Be- und Entlüftungsanlage im Technikbereich. Empfehlung für Gebäudeheizungsanlage, Teilbereich
Einfeld-Sporthalle Aus Gründen reduzierter Investitionskosten bei optimalen Nutzungsbedingungen, energetischen Einsparungen infolge integriertem Wärmerückgewinnungssystem und optischen Gestaltungsaspekten bei Vermeidung von zusätzlichen Lüftungskanälen im Bereich des Holz-Bindersystems, ist der Einsatz eines dezentrales Hallenklima-Systems mit Wärmerückgewinnung als dezentrales Lüftungsgerät ohne Zu-/ Abluftkanäle für die Be- und Entlüftung, Heizung und Kühlung des Hallenbereiches mit heizungsseitigen Anschluss an die zentrale Warmwasser-Wärmeerzeugungsanlage (Aufstellraum Gebäudeheizungsanlage) zu empfehlen. Unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Investitions-
und Energie- Kostenkostenvergleiche, ergibt sich für die Gebäudeheizungsanlage
(Hallenklima-System z.zgl. stat. Heizflächen) bei Nutzung des Energieträgers
Erdgas gegenüber Fernwärme, eine Kostenamortisierung nach ca. 9 Jahren. Die
Lebensdauer einer Wärmeerzeugungsanlage wird mit ca. 15 Jahren festgelegt. Aufgrund dessen wird weiterhin empfohlen, dass die
zentrale Wärmeerzeugung über eine Gas- Brennwertkesselanlage erfolgen sollte. Alternativlösung In Erweiterung des v. g. Hallenklima-Systems ist eine zusätzliche Fußbodentemperierung als Systemanschluss an die Gebäudeheizungsanlage (dezentrales Hallenklimasystem mit Wärmerückgewinnung als dezentrales Lüftungssystem) möglich. → Kombination von Punkt 2 und Punkt 3 des Beschlusstextes Jedoch sind diese Zusatzkosten unter Berücksichtigung der Hallennutzung zu betrachten und die Notwendigkeit einer zusätzlichen Fußbodentemperierung, bei sportlicher Betätigung zu bedenken. (Kosten: ca. 113.200,00 € brutto) Ausführungen zur Photovoltaikanlage Turnhalle
Klosterfelde Unter Photovoltaik versteht man die Umwandlung von Strahlungsenergie, vornehmlich Sonnenenergie, in elektrische Energie (weitere Erläuterungen → siehe Anlage 3). Für die Turnhalle in Klosterfelde werden HIT Photovoltaische Module zur Anwendung vorgeschlagen. Die Module bestehen aus monokristallinen Hybrid- Wafern. Diese Module liefern zurzeit den höchsten Wirkungsgrad und Nutzwert. Bei einer Investitionssumme von ca. 100.000,00 € (brutto) ergibt sich eine Flächennutzung von 350 m² mit einer Gesamtleistung von 19.23 kWp. Die Einzelkosten betragen ca.:
Die Jährlichen Betriebskosten belaufen sich auf ca. 1.000 €.
Das EEG-Gesetz sichert über 20 Jahre (bei Inbetriebnahme 2007) eine Vergütung von 0,4921 €/kWh zu. Auf Basis dieser Werte ergeben sich folgende Erträge:
Fazit: Nach Abzug der voraussichtlichen steuerlichen Belastungen (Körperschaftssteuer etc.) und der gegenwärtig vorauszusehenden Betriebskosten würde sich ein Ertrag in Höhe von ca. 137.000 € über 20 Jahre ergeben. Unter Berücksichtigung der Investitionssumme sowie einer möglichen Verzinsung ist davon auszugehen, dass das wirtschaftliche Ergebnis in diesem Rahmen nicht effektiv ist. Hinsichtlich der Errichtung einer Photovoltaikanlage liegen gegenwärtig keine gesicherten Erfahrungs- bzw. Vergleichswerte vor, so dass eine abschließende Bewertung derzeit nicht möglich ist. Demzufolge kann die Verwaltung den gemeindlichen Gremien keine Empfehlung aussprechen, die Photovoltaikanlage zum gegenwärtigen Zeitpunkt zu errichten. Gesetzliche Grundlagen Gemeindeordnung Finanzielle Auswirkungen: ja
Beschluss: Die Gemeindevertretung beschließt, dass 1) als Energieträger für die Sporthalle als Energieträger Fernwärme zur Anwendung kommt. 2) als Gebäudeheizungsanlage ein dezentrales Hallenklima-System mit Wärmerückgewinnung als dezentrales Lüftungsgerät installiert wird. 3) eine zusätzliche Fußbodentemperierung als Systemanschluss an die Gebäudeheizungsanlage eingebaut wird. 4) eine Photovoltaikanlage zur zusätzlichen Stromerzeugung aufgrund des gegenwärtigen Kenntnis- und Erfahrungsstandes und der Wirtschaftlichkeit nicht errichtet wird. Anlagen: Anlage 1 – Investitionskostenvergleich Anlage 2- Prospektauszug Hoval Air- Injector Anlage 3- Ausführungen zur Photovoltaikanlage |
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